29.03.2017 Fridolin – Voices for dogs e.V. hat mit 250€ eine Patenschaft übernommen
Fridolin ist ein canile Hund mit einer sehr traurigen Geschichte. Er hat es geschafft. Er ist in Deutschland und lebt auf einer wunderbaren Dauerpflegestelle. Es fallen jeden Monat Kosten für Fridolin an die die Pflegestelle nicht alleine tragen kann. Auch wir haben wieder viele Notfälle und sind auf Hilfe angewiesen.
Wir suchen nun liebe Menschen, die uns mit einer monatlichen Patenschaft für Fridolin unterstützen. Die Patenschaft kann natürlich jederzeit rückgängig gemacht werden. Wer hat monatlich 10€ für unseren süßen Schatz übrig und übernimmt eine Teilpatenschaft?
Fridolins Geschichte
Vor ziemlich genau einem Jahr holte ich Fridolin bei Frau Sander ab. Dorthin war er von seiner Adoptantin gebracht worden. Ein Jahr zuvor kam er aus Frosinone zu ihr. Das sollte, wie seinen Papieren zu entnehmen ist, das Ende seiner über 10-jährigen (!) Canile-Karriere sein. Leider war diese Adotantin, die in ihrem Haushalt noch sehr viele weitere Tiere hielt mit dem gehbehinderten und auch ansonsten gesundheitlich beeinträchtigten betagten Rüden überfordert und sie wollte ihn unbedingt wieder los werden, drohte sogar damit Fridolin ins Tierheim abzugeben, wenn er nicht übernommen würde. Das wäre eine Katastrophe für diesen Hundesenior gewesen, der seit er 6 Monate (!) alt war sein Leben in vermutlich drei verschiedenen italienischen Caniles verbrachte und sich nichts sehnlicher wünschte als endlich seine „eigenen“ Menschen zu bekommen. Mich machte die Aussicht, dass Fridolin in ein Tierheim sollte, wütend und es brach mir das Herz. Wir hatten zwar erst drei Monate zuvor, auch über /adozioni del cuore/, die kranke Susina aus einem Canile bei Rom bei uns aufgenommen, aber ich hatte Frau Sander versprochen einzuspringen, sobald ein Notfall in für mich erreichbarer Nähe eintritt. Dies wollte ich auch aus Dankbarkeit adozioni del cuore gegenüber, die hervorragende Arbeit leisten und bei der Vermittlung von Susina uns außergewöhnlich viel geholfen haben.
Und natürlich rührten meinen Mann und mich Fridolins Geschichte sehr an, auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts von seiner langen Canilekarriere wussten. Mein Mann ist selbst querschnittgelähmt und kann sich somit besonders gut ins Fridolins Gehbehinderung einfühlen. Fridolins rechte Hinterpfote besteht – vielleicht aufgrund eines Unfalles – nur aus einem Zeh und Narbengewebe. Das klingt erstmal nicht so tragisch, aber er kann dieses Bein beim Laufen fast nicht belasten und im Laufe der Jahre haben sich in seinem Körper infolge der Behinderung viele weitere Beeiträchtigungen des kompletten Bewegungsapparates entwickelt und zusätzlich noch schwere Arthrosen, so dass das Laufen nur als sehr mühseliges und schmerzhaftes „Hoppeln“ möglich ist.
Aber zurück zu dem Tag als ich Fridolin in Wedel abholte. Schon bei dieser ersten Begegenung überraschte mich der Hundemann wie bereitwillig er mit mir mitkam. Im Auto sang ich ein paar Liedchen um ihm deutlich zu machen, dass von mir keine Gefahr ausging und fortan wollte er mir nie wieder von der Seite weichen. Er schien zu sagen: „Das ist jetzt mein Mensch und mein neues Zuhause“. Susina und mein Mann duldete er „gnädig“. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert, auch wenn wir immer wieder daran arbeiten seine starken Trennungsängste in Vertrauen umzuwandeln.
Einen ähnlich hohen Stellenwert wie ich nimmt sein Hundewagen ein, ein Fahrradanhänger, der auch zum Schieben genutzt werden kann. In diesem Wagen läßt sich Fridolin, der nur einige 100 m Laufen kann, für sein Leben gerne wie in einer Sänfte durch die Landschaft kutschieren. Auf diese Weise erschloss sich Fridolin die „Welt“ um sich herum, die er zu Fuß nie erreicht hätte. Ein Tag ohne seinen Wagen scheint für ihn unvorstellbar. Als Fridolin dieses Weihnachten zum ersten Mal in seinem Leben Urlaub gemacht hat, organisierte eine Freundin von uns einen Transport für Fridolins heißgeliebten Wagen, so dass er auch im Urlaub nicht darauf verzichten mußte.
Was uns immer wieder beeindruckt und berührt ist Fridolins Geduld und Zähigkeit mit der seine Behinderung und auch seine Schmerzen erträgt. Trotz Schmerztherapie, die leider immer nur ein Kompromiß sein kann, da Fridolins Magen-Darm-Trakt sehr beeinträchtigt ist, und der regelmäßigen Physiotherapie können wir Fridolins vielfältige Schmerzen nur ansatzweise lindern. Die erste Tierärztin, die wir konsultierten, wollte unbedingt Fridolins behindertes Bein amputieren ohne dabei seine Arthrosen in Knie-, Hüft,- Hand- und Schultergelenken und die zahlreichen Spondylosen in der Wirbelsäule zu beachten. Diese OP hätte auch bei unkompliziertem Verlauf eine mindestens 3-monatige Tortur nach sich gezogen, in der u.a. das restliche Bein nach oben gebunden worden wäre. Dieses Vierteljahr hätte man ihm dann auch noch von seiner Zeit genommen, das Leben zu entdecken. Ein Glück hat uns Frau Sander sehr viel Unterstützung gegeben, sowohl bei der Entscheidungsfindung als auch dadurch, dass sie die Tierarztkosten trägt – Fridolins ist unser Pflegehund auf Lebenszeit – und uns bei dem Besuch einer ihr vertrauten Tierklinik begleitet hat. Der dortige orthopädisch sehr versierte Veterinär riet eindringlich von einer Amputation ab. Und so mußten bei Fridolin lediglich die Zähne saniert und zwei Warzen am Auge entfernt werden. Frau Sander sind wir sehr dankbar, einmal dafür, dass sie immer mit Rat und Tat für uns da ist und zum anderen dafür, dass sie uns bei Fridolins tierärztliche Behandlungen finanziell unterstützt.
Dieses Vierteljahr gewonnene Lebenszeit kostete Frdiolin auch so richtig aus. Er scheint jeden Tag so viel wie nur möglich erleben zu wollen. Mit seiner behinderten Pfote, die ihn schon viele Jahre begleitet, hat er sich gut arrangiert. Und mit dem täglichen mehrfache Reinigen und Einsalben konnten wir die schwere Entzündung, die er wohl schon über Jahre in der Pfote hatte, weitestgehend eindämmen.
Ende Februar macht Fridiolin seinen 2. Kurzurlaub an der Eiderabdämmung. Der Wagen muß natürlich wieder mit….
Hoffentlich darf er noch ganz viel erleben!